30.01.2025

Eine neue Ära des Backhandwerks: Das modernisierte Ausbildungszentrum im WIFI Innsbruck

„Wir können den jungen Leuten keine Prüfung auf Geräten abnehmen, die aus dem vorherigen Jahrhundert stammen“. – Aus dieser ehrlichen Einsicht von Gerd Jonak, stellvertretendem Innungsmeister der Tiroler Lebensmittelinnung, entwickelte sich ein Vorzeigeprojekt: die neue Backstube im WIFI (Wirtschaftsförderungsinstitut) Innsbruck. Die umfassende Modernisierung markiert nicht nur einen Meilenstein für die Ausbildung von Bäckern und Konditoren in Tirol. Indem sie Tradition mit modernster Technik verbindet, setzt sie außerdem österreichweit neue Standards in der handwerklichen Schulung.

Immer bereit für den Einsatz: der neue MIWE GVA im WIFI Innsbruck - v.l.n.r.: Thomas Peintner und Gerd Jonak

Die Idee: eine moderne Backstube für Ausbildung und Prüfung

 

Alles begann 2021, als Gerd Jonak die unzeitgemäße Ausstattung der Schulungsräume ansprach. Die Herausforderung bestand darin, nicht nur die Prüfungsbedingungen zu modernisieren, sondern auch ein Schulungszentrum zu schaffen, das den Anforderungen des 21. Jahrhunderts entspricht. „Es wäre niemals zustande gekommen, wenn nicht Konditoren und Bäcker in einem Boot gesessen hätten“, betont Jonak. Die Bäcker benötigten moderne Gerätschaften, während die Konditoren mit Lüftungsproblemen zu kämpfen hatten – eine Aufgabe, die eine ganzheitliche Planung erforderte.

Die richtige Wahl: MIWE überzeugt bei Modernisierung auf ganzer Linie

Modernisierung abgeschlossen

Nach einer Ausschreibung an vier große, namhafte Hersteller setzte sich MIWE mit seinem umfassenden Konzept durch. „Das Anforderungsprofil wurde zu 100 % erfüllt“, erinnert sich Gerd Jonak. Ein wichtiger Faktor war zudem, dass viele Betriebe in Tirol bereits MIWE-Geräte im Einsatz haben. „Das nimmt den Prüflingen die Angst, weil sie auf Geräten arbeiten können, die sie aus ihrem Betrieb kennen“.

Auch der Service vor Ort überzeugte: In Tirol gibt es zwei MIWE-Monteure, die bei technischen Problemen innerhalb von einer halben Stunde vor Ort sein können.

Besonderen Wert legte das Team rund um Jonak auf einen Geräte-Mix: Ein Etagenofen und ein Stikkenofen sollten Teil der neuen Backstube sein, um den unterschiedlichen Anforderungen von Bäckern und Konditoren gerecht zu werden; die Steuerung sollte intuitiv und einheitlich sein.

Die nagelneuen MIWE-Geräte glänzen in der WIFI-Backstube und erleichtern von nun an den Alltag der Lehrlinge erheblich

Die Auswahl fiel deshalb auf den MIWE electro Etagenofen (vier Etagen, 1,20 m x 1,60 m) sowie den MIWE roll-in e⁺ Stikkenofen. Beide Geräte überzeugen durch Energieeffizienz, intuitive Bedienbarkeit und innovative Funktionen wie die MIWE variobake Technologie, die eine präzise Steuerung des Temperaturübergangs auf die Backware ermöglicht. Ergänzt wird die Backstube durch hochmoderne MIWE GVA e⁺ Gärvollautomaten, die flexible Backprozesse ermöglichen – von Gärverzögerung bis zur Direktbacktechnik. Die Teilnehmenden der Konditorei-Kurse nutzen, wenn nötig, die Backstube der Bäcker mit. Ansonsten steht ihnen in ihren eigenen Kursräumen ein MIWE condo e+ („der Alleskönner“) zur Verfügung.

Der Umbau: Eine logistische Herausforderung

Von der ersten Idee bis zur finalen Umsetzung vergingen gerade einmal zwei Jahre – und das während Corona. Trotz Lieferschwierigkeiten konnte MIWE den Zeitplan einhalten. Während der Sommerpause rollten daher zwei Sattelzüge (einer voller Kälte-/ einer voller Wärmeanlagen) auf den Innenhof des WIFI Innsbruck. Von da an hieß es schleppen: in den ersten Stock und retour; die zerlegten, alten Maschinen, den über 30 Jahre alten Etagenofen sowie den Fußboden, der im Zuge des Umbaus auch herausgerissen wurde, hinunter – und die Einzelteile der neuen Maschinen wieder hinauf. Einen Aufzug gab es zwar, dieser war jedoch zu klein für die großen, sperrigen Teile.

„Die haben vielleicht geschwitzt“, erinnert sich Jonak. Dennoch meisterten die vier bis sechs Techniker von MIWE die Aufgabe innerhalb von nur zwei Wochen. Externe Handwerker verlegten im Zuge des Umbaus außerdem neue Wasser- und Stromleitungen.

„Wenn Not am Mann ist, hilft sogar der Fachberater mit“, lobt Gerd Jonak den Einsatz von Ulrich Krauth (Fachberater bei MIWE und zuständig für Österreich) im speziellen und den Service von MIWE generell: „Vom ersten Planungsschritt bis zur finalen Umsetzung war alles perfekt durchdacht“. Besonders hilfreich war außerdem die 3D-Planung mit dem MIWE planner, die eine präzise Abstimmung zwischen den beteiligten Gewerken ermöglichte.

Die neue Backstube: ein Ort der Inspiration und Innovation

Seit der feierlichen Eröffnung samt Weihe durch den Tiroler Bischof Hermann Glettler im November 2023 ist die Backstube mehr als nur ein Prüfungszentrum. Sie dient als Plattform für Kurse, Schulungen und Seminare, welche die Leidenschaft für das Backhandwerk neu entfachen (sollen). Ein besonderes Angebots-Highlight ist der Junior-Bäcker-Kurs, ein zweiwöchiges Programm für Quereinsteiger und Interessierte. Hier lernen die Teilnehmenden Grundtechniken wie Zöpfe flechten, Striezel formen oder Brezen drehen – alles, was die Basis des Handwerks ausmacht und einen ersten Schritt in eine mögliche Karriere als Bäcker oder Bäckerin darstellt. „Das Ziel ist, die Leidenschaft für unseren Beruf zu wecken,” erzählt Jonak begeistert.

Strahlende Gesichter bei der Eröffnungsfeier des neuen WIFI in Innsbruck - v.l.n.r.: Norbert Schöpf, Gerd Jonak, Thomas Peintner, Gerhard Gstrein

Die Resonanz auf das neue Ausbildungszentrum ist beeindruckend. „Unsere Backstube in Tirol ist ein echtes Vorzeigeprojekt, das weit über die Region hinaus Aufmerksamkeit erregt. Sie zeigt, wie Zusammenarbeit und modernste Technik die Zukunft des Handwerks gestalten können“, erklärt Jonak stolz.

Die österreichische Lebensmittelinnung (vergleichbar mit den Handwerkskammern in Deutschland) ist die Interessenvertretung des Lebensmittelhandwerks in Österreich und ein Teil der Wirtschaftskammer Österreich (WKO). Sie repräsentiert Gewerke wie Bäcker, Konditoren, Fleischer (Metzger), Müller und Speiseeishersteller sowie verwandte Berufe. Ihre Hauptaufgaben umfassen die Förderung handwerklicher Qualität und Regionalität, die Interessenvertretung auf nationaler und europäischer Ebene sowie die Organisation von Lehr- und Meisterprüfungen. Darüber hinaus bietet sie Betrieben Unterstützung bei rechtlichen, wirtschaftlichen und technologischen Fragen.

In enger Zusammenarbeit mit dem WIFI (Wirtschaftsförderungsinstitut) stellt die Lebensmittelinnung praxisnahe Aus- und Weiterbildungen bereit und fördert gezielt den Nachwuchs im Handwerk. Mit über 70 Jahren Erfahrung, direktem Praxisbezug und einer engen Kooperation mit heimischen Betrieben setzt die Lebensmittelinnung auf die Verbindung von Tradition, Innovation und höchsten Qualitätsstandards, um das Lebensmittelhandwerk zukunftsfähig zu gestalten.

Neben den österreichweiten Standorten ist das WIFI auch international in Ländern wie Ungarn, Tschechien, Kroatien und der Slowakei vertreten.

In Deutschland übernehmen die Berufsbildungszentren (BBZ) oder vergleichbare Bildungseinrichtungen der Handwerkskammern eine ähnliche Rolle wie das WIFI in Österreich. 

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